Das Schweizer Appenzellerland ist fürs Rennradfahren wie gemacht. Wenig Verkehr, ein schier endloses Netz an kleinen Straßen und Pässen und guter Straßenbelag machen das Appenzell zu einem der Top-Adressen im Bodenseeraum. Auf den selten flachen Straßen und die Fahrt durch kleine Dörfer und lichte Wälder sammelt man ausreichend Höhenmeter. Da ich quasi am Fuße des Appenzells lebe, kann ich das Appenzellerland als mein Hausrevier bezeichnen.
Höhenmeter und Einsamkeit
Sanfte, grüne Wiesen, Hügel, kleinen Siedlungen, im Norden begrenzt durch den Bodensee, im Süden vom mächtigen Alpstein: das Appenzellerland. Laut einer Sage begab sich der Riese Säntis vom Alpstein hinab ins Tal und sammelte in seinem riesigen Sack viele kleine Häuser und Siedlungen. Darunter auch einen Bauer, der beim Versuch, sich zu befreien, mit der Sense einen tiefen Schnitt im Sack hinterlies. Auf dem Weg zurück auf die Meglisalp, baumelte der Sack hin und her und verstreute die Häuser im ganzen Land. Soviel zur Entstehungsgeschichte der wunderbaren Landschaft. Es macht Spaß, sich bei der Fahrt durch die hügelige Landschaft vorzustellen, wie ein Riese Häuser verstreut hat.
Wer alpine Passtrassen sucht, ist hier falsch
Wer lange und steile Pässe in alpiner Landschaft fahren will, ist beim Rennradfahren im Appenzell falsch. Rennradfahrer, die aber gerne Höhenmeter in bezaubernden grünen Hügeln und Tälern sammeln, sind genau richtig. Denn ausreichend Höhenmeter sammelt man im Appenzellerland sehr schnell. Selten ist es flach und zwischen einigen der kleinen Dörfer befinden sich tiefe Täler. Besonders, wenn man erst vom östlich gelegenen Rheintal oder von St. Gallen aus ins Appenzell hochfahren muss, kommen schnell einige Höhenmeter zusammen. Ca. 500 – 600 Höhenmeter sind es, bis man dann endlich die schöne Aussicht auf den Säntis und den Alpstein genießen kann. Der Verkehr hält sich dabei in Grenzen, natürlich habe auch einige Motorradfahrer die Region für sich entdeckt, aber es gibt genügend Ausweichrouten und kleine Straßen, auf denen es sich wunderbar im Appenzell Rennradfahren lässt.
Der Klassiker: Säntis-Runde über die Schwägalp
Der Klassiker und Höhenmeter-technisch die Königsetappe ist eine Fahrt um den Säntis über die Schwägalp. Die Schwägalp zählt sicher auch zu einem der beliebtesten Ausflugsziele in der Region. Nahezu aus jeder Richtung lässt sich die Runde um den Säntis über die Schwägalp starten. Im Osten bieten sich der Start ab Buchs über Wildhaus an, alternativ kann man auch in Altstätten starten und entweder über Gais oder über Trogen die Rennradrunde über die Schwägalp starten.
Viele kleine Pässe und wunderbare Ausblicke
Neben der Schwägalp gibt es aber beim Rennradfahren im Appenzell viele kleine Pässe und wenig befahrene Passtrassen, die es sich zu überqueren lohnt. Darunter möchte ich vor allem St. Anton und den Ruppenpass (meine Hausrunde) sowie Stoss oder den Kaien empfehlen. Im nördlichen Teil erhält man dabei immer wieder wunderbare Ausblicke auf den Bodensee, das Rheintal und die Region um Sankt Gallen. Richtung Süden thront der mächtige Alpstein mit seiner höchsten Erhebung, dem Säntis.
Tourenvorschläge
Auch dass Rennradmagazin Tour hat das Appenzell für sich entdeckt. Die Tourenvorschläge findet ihr auf der Webseite. Auf komoot.de habe ich einige Touren veröffentlicht.