Der Rhein entspringt im Schweizer Kanton Graubünden und fliesst auf seinen ersten Kilometern wild und noch naturbelassen durch die Surselva. Das ausgedehnte Tal zieht sich vom Oberalppass im Westen bis nach Reichenau im Rheintal. Umringt von den hohen Bergen der Glarner Alpen im Norden und der Lepontinischen Alpen im Süden, eignet sich die Surselva perfekt für eine ausgedehnte Gravelbike Tour durch die Rheinschlucht und entlang des Vorderrheins nach Disentis.
Gravelbike Tour durch die Rheinschlucht: In zwei Tagen mit dem Rad nach Disentis
Die Tourenvorschläge von Surselva.info waren Inspiration für eine Zweitagestour von Bonaduz durch die Rheinschlucht nach Disentis. Auf der Tour nach Disentis durchquert man alte Bergdörfer, bezwingt steile Fahrstrassen zu einsamen Seen und fährt auf herrlichen Schotterpisten am Vorderrhein entlang. Gerade im Herbst ist die Tour ein Traum: die umliegenden Wälder leuchten vor dem tiefblauen Herbsthimmel goldgelb.
Hoch über dem Vorderrhein: von Bonaduz nach Disentis
Bevor der Vorderrhein mit dem Hinterrhein zusammenfließt, muss er noch die Rheinschlucht durchqueren. Die Ruinaulta, wie die Schlucht auf Rätoromanisch heisst, ist ca. 13 km lang. An einigen Stellen hat sich das Wasser bis zu 400 m tief in den grauen Felsen gegraben. Auf der Fahrt von Bonaduz nach Versam ergeben sich immer wieder faszinierende Blicke auf die tiefe Schlucht. Von Versam nach Ilanz folgt die Route auf Nebenstrassen durch alte Bündner Dörfer. Hinter Ilanz verlässt man die Strassen, auf Schotter geht es weiter nach Rueun. Ab jetzt wird geklettert, und das lange und steil. Das Ziel der Bergetappe ist der Lag da Pigniu, der Panixersee auf 1450 Metern über dem Meer. Die Straße ist zwar nur knapp 8 km lang, aber wir machen hier gut 660 Höhenmeter. Das Gravelbike rollt hier zwar noch gut, aber ist eben kein leichtes Rennrad. Der Ausblick oben lässt die Mühen aber schnell wieder vergessen: Tiefblaues Wasser vor grauen Felswänden. Die Fahrt hat sich gelohnt. Auf der Weiterfahrt verlieren wir wieder etwas Höhe, aber es geht oberhalb des Tals entlang bis wir in Truns wieder das Tal erreichen. Jetzt folgen wir dem Rhein, teilweise auf Schotter, teilweise auf Seitenstraßen bis zum Zielort der ersten Etappen in Disentis. Am ersten Tag der Tour ist man nur selten in unmittelbarer Nähe des Vorderrheins, es ergeben sich aber auf der gesamten Etappe immer wieder wunderbare Ausblicke auf das Tal.
GPX-Track Tag 1: Von Bonaduz nach Disentis
Tag 2 Entlang des Vorderrhein durch die Surselva
Von Disentis geht es am zweiten Tag gleich bergauf. Ensam und steil ist der Anstieg über die Via Cavardiras bis zum Lag da Laus. Disentis wird immer kleiner, im Tal sieht man die Rätische Bahn wie eine Spielzeugeisenbahn vorbeiziehen. Auf komoot.de war das Ende der Strecke zum Lag da Laus als MTB-Route gekennzeichnet. Aber Achtung: hier verlassen wir die Forstraßen und es geht gut 1,4 km durch zwei Tobel mit einigen Schiebe- und Tragepassagen. Ein kleines Abenteuer, aber man sollte sich nicht zu schade sein, sein Fahrrad einige Höhenmeter über Wanderwege zu schleppen. Der kleine, stille See Lag da Laus eignet sich perfekt für eine Rast. Ab hier geht es nur noch bergab bis Sumvitg. Jetzt wird es entspannt, denn bis Ilanz folgend wir dem offiziellen Vorderrhein-Radweg. Den Fluss immer in Sichtweite, durch lichte Wälder und über grüne Wiesen. Abenteuer-Feeling kommt auf dem letzten Stück auf – direkt am Ufer führt ein Trail durch die Rheinschlucht, dem wir bis Valendas folgen. Der kleine Trail lässt sich super mit dem Gravelbike fahren, auch wenn man hin und wieder absteigen muss. Die Passagen wäre man aber auch nicht mit dem MTB gefahren. An der Bahnstation Valendas angekommen, folgt der letzte richtig steile Anstieg unserer Gravelbike-Tour durch die Rheinschlucht. Danach geht es auf der alten Strasse wieder zurück. Gerade im Abendlicht ist hier die Stimmung einmalig und die Felsen leuchten im Sonnenlicht, bevor die Sonne hinter dem Oberalppass verschwindet.
GPX-Track Tag 2: Disentis nach Bonaduz durch die Rheinschlucht
Hoteltipp: Übernachtung in Disentis
Gut Schlafen und ausgezeichnet Essen kann man im Hotel Alpsu, direkt im Zentrum von Disentis. Das kleine Familienhotel eignet sich perfekt für Radfahrer: Unterstellplatz für das Rennrad und Wäscheservice inbegriffen. Ausreichend Stärkung bietet die ausgezeichneten Bündner Küche: bei einem Bündner Mix mit Pizokel, Gabuns und Maluns sind die Anstrengungen des Tages schnell vergessen.
Inspiration für weitere tolle Touren
Neue Wege durchs Ruhrgebiet oder Radfahren auf Island? FahrradXXL hat über meine Tour auf ihrem berichtet Blog und und im Bikebook berichtet. Dort findet ihr auch weitere Vorschläge von anderen fahrradbegeisterten Bloggern. Vielleicht ist ja etwas dabei: Wo soll es hingehen. Fünf Geheimtipps für deine nächste Tour.